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Veröffentlicht am 5. Oktober 2012

Wir sind wieder angekommen im Alltag. Lena und ich hätten es uns viel schwerer vorgestellt, die Musikschule alleine zu leiten. So schlimm ist es aber gar nicht. Es ist sogar sehr angenehm, dass immer ein Raum frei ist, in dem man unterrichten kann und man nicht draußen unterrichten muss. Und Lena muss sich auch nicht mehr darum kümmern, dass das Klavier frei ist, wenn sie damit Unterricht machen will, weil sie jetzt hier nur noch die einzige ist, die dieses Instrument unterrichtet. Ich kann jetzt übrigens auch schon ein bisschen Klavier spielen! Das macht so viel Spaß und Lena ist eine tolle Lehrerin.  Außerdem funktioniert die Kommunikation jetzt noch besser, weil man sich nicht mehr mit 5 anderen Leuten, sondern nur noch mit einer anderen Person absprechen muss. Trotzdem vermissen wir unsere anderen Mitmusikanten sehr, es war schon echt ne super coole Zeit mit Franka, Frieder, Michaela und Martin.

Wir haben, obwohl Frieder (der eigentliche Trompetenlehrer) wieder in Deutschland ist, einen Trompetenlehrer. Sein bester Schüler ist nämlich aufgestiegen in seiner Karriereleiter und hat jetzt schon einige Schüler. Das ist super, weil dadurch der Trompetenunterricht nicht einschläft und die Schüler weiterüben können, bis vielleicht ein neuer Trompeter aus Deutschland nach Playas kommt.

Lena macht jetzt auch eine Musiktheorieklasse und wir beide geben montagabends zusammen Deutschunterricht. Das macht besonders viel Spaß, vor allem, weil unsere Schüler wirklich sehr motiviert sind.

Das Verhältnis zu meiner Familie wird auch immer besser. Wir schließen uns gegenseitig immer mehr ins Herz und ich habe schon geklärt, dass ich das Baby mitnehme. Meine Klamotten lasse ich alle hier und packe ganz viele „verdes“ (eine besondere Bananenart, mit der man alles Mögliche machen kann) und das Baby in den Koffer. Dann brauch ich mich wenigstens nicht von ihr verabschieden! :D

Meine Gastmama hat übrigens keine Lust mehr, nur noch Hausfrau zu sein und verkauft seit Dienstag Joghurt, Käse und Mortadella in meinem Viertel. Sie ist immer ganz aufgeregt, wenn sie wieder etwas eingenommen hat.

Was auch noch ganz toll ist, ist, dass wir jetzt sogar eine Clique haben. Wir machen jetzt ganz oft etwas mit denen, die uns auch Surfen. Linda, Salomón, Pablo, Andres, Kevin. Am Dienstag haben wir wieder ein Lagerfeuer am Strand gemacht, am Wochenende eine Strandwanderung, bei der Lena und ich uns wiedermal einen ordentlichen Sonnenbrand geholt haben und Mittwochabend haben wir Karten gespielt.

Am Wochenende fahren Lena und ich nach Guayaquil, um dort den Geburtstag von Katharina zu feiern. Nach dem Wochenende werde ich wahrscheinlich die Nase voll von Torten haben, weil am Freitag einer meiner Gastbrüder 8 Jahre alt wird. Also, wenn die Deutschen etwas besser können, dann ist es Tortenmachen! Hier bestehen sie einfach nur aus Sahne und aus Zuckerguss und sind ultrasüß. Aber die Ecuadorianer stehen sowieso auf Süß. Sie süßen sich ihren Kakao (der aus schon extrem süßen Kakaopulver gemacht wird) mit 2-3 ESSlöffeln Zucker. Ich habe mittlerweile durchgebracht, dass ich mir den Kakao selbst süßen kann. Also gar nicht! :D

Den Brötchenmann, der mich mit frisch gebackenem und noch warmen Brot oder Kuchen überzeugen wollte, dass ich einen Platz für ihn in meinem Stundenplan freischaufel, hat mich überzeugt. :D Wenn man mich mit etwas rumkriegen kann, dann mit warmen Brötchen. Das Schöne ist, dass er trotzdem nicht damit aufhört, mir Brötchen zu bringen. Lena und meine täglichen geheimen Brötchenreuniones haben also Zukunft. :P Nur für meine Figur ist es nicht so praktisch.. Apropos! Ich muss los; der mittägliche Berg Reis plus Fisch oder Fleisch wartet auf mich.

Ich hoffe, euch allen geht es gut. Habe gehört, dass der Herbst beginnt. Genießt die letzten sonnigen Tage!

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